Richard Gwilt - Historische Bögen

Biographie

Ich bin Barockgeiger, Lehrer (Professor für Barockvioline an der Hochschule für Musik in Köln) und heutzutage auch Bogenbauer!

Ich bin in Schottland geboren, habe in England und den USA studiert, danach viele Jahre (1984 - 2006) im Vereinigten Königreich gelebt und gearbeitet, und jetzt lebe und arbeite ich in Deutschland.

Nachdem ich als Kind in Edinburgh ‘normale’ Geige gelernt und Musik in Birmingham (UK) und an der University of Michigan (US) studiert hatte, verbrachte ich die ersten 30 Jahre meines Berufslebens mit Auftritten auf der Barockgeige und -bratsche. Ich spielte Konzerte in der ganzen Welt, habe Aufnahmen für Radio und Fernsehen gemacht, LPs und dann CDs - fast alles mit der kleinen Kammermusikgruppe London Baroque. Außerdem unterrichtete ich am Trinity College of Music in London und bei zahlreichen Sommerkursen. Ich machte Ausgaben von Musik aus den 17. und 18. Jahrhunderten. Während dieser ganzen Zeit war ich ständig auf der Suche nach dem ‘richtigen’, dem perfekten Geigenbogen. Etwas überschneidend habe ich die nächsten 20 Jahre damit verbracht, Barockvioline und -bratsche an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln zu unterrichten. Während dieser Zeit begann ich mich mehr und mehr mit den Grundlagen unserer Aufführungspraxis zu befassen, was auch zu meiner Website Traditions of Baroque Violin Playing und ihrer Schwester, der A Timeline History of the Violin Bow führte. Meine Aufmerksamkeit für den Bogen verstärkte sich, als mir klar wurde, wie wichtig ein geeigneter Bogen - und die dazugehörige Technik - wirklich ist.

Auf meiner Suche nach dem passenden Bogen für ein bestimmtes Repertoire musste ich viele Annahmen in Frage stellen, die mich durch den ersten Teil meiner Karriere begleitet hatten. Die Vorstellung, dass ein einziger Bogen - ein langer, relativ schwerer Barockbogen aus Schlangenholz mit einem Schraubfrosch - ausreichen könnte, um 150 Jahre Musik abzudecken, erscheint mir heute absurd. Ich weiß noch, wie sehr ich mich damals aus dem Fenster lehnte, weil ich für Purcell und Bach einen anderen Bogen verwenden wollte. Dieses Hinterfragen wurde nur noch verstärkt, als ich die Ikonographie-Seite meiner Website zusammenstellte. Ich begann zu bemerken, dass auf so ziemlich ALLEN Gemälden von Geigen, Geigern usw. im 17. Jahrhundert - unabhängig vom Land - die Bögen kurz sind - selten länger als die Geige selbst, also etwa zwei Fuß, oder 61cm..

Und anstatt eine teure Reihe von Bögen in Auftrag zu geben, ohne zu wissen, wohin das führen könnte, dachte ich, ich versuche es selbst. Es war natürlich hilfreich, dass einer meiner besten Freunde Luis Emilio Rodriguez ist, und ein einwöchiger Urlaub, den ich mit ihm und meinen beiden jungen Söhnen verbrachte, um Bögen zu bauen, trug dazu bei, dass diese Gedanken aufkeimten.

Das ist also der Grund, warum und wie ich Bogenbauer geworden bin. Meine Faszination gilt dem Ungewöhnlichen - es gibt viele Bogenbauer, die schöne Bögen herstellen. Ich erforsche, hinterfrage, was wir zu wissen glauben, und suche nach dem Alten!


Richard Gwilt - Tel. +49 (0)2243 911829 - Handy (Mobile) +49 (0)1525 394 1771 - Email: rgwilt@gmail.com
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